Hilfe, meine Ferkel haben Durchfall Teil 3

Ferkeldurchfall kann jedoch auch um den 3./4. Lebenstag bei Saugferkeln auftreten. Auch hier liegt die Ursache bei der verfrühten Fütterung des Laktationsfutters oder einer Futterreduzierung rund um die Abferkelung. Es fehlt der Sau die verdauliche Rohfaser und damit auch die Futtermenge, die die Darmaktivität und die Darmpassage fördert. Der Darmtransit wird durch eine verlangsamte Darmpassage nicht mehr regelmäßig abgesetzt und bietet Mikroorganismen wie Clostridien im Magen-Darm-Trakt den optimalen Nährboden. Kombiniert mit Einzellern, wie Protozoen, können sie den Darm stark schädigen. Protozoen durchlöchern die Darmzotten, die für die lebensnotwendige Nährstoffaufnahme zuständig sind und ermöglichen damit Endotoxinen die Passage in die Blutbahn. Auf diesem Weg gelangen schädliche Toxine in die Sauenmilch, vornehmlich über die Beckenaorta in die zweite Gesäugehälfte, und damit in die Ferkel. Unter anaeroben Bedingungen, also ohne Sauerstoff, entfalten gewisse Bakterien ihre volle Wirkung und können durch das Freisetzen der Toxine zu erheblichen Darmschäden führen. Eine meist tödlich verlaufende blutige Entzündung des Dünndarms wird durch das Toxin des Bakteriums Clostridium perfringens Typ C ausgelöst. Zunehmend wird bei Saugferkelverlusten auch das Cl. perfringens Typ A nachgewiesen, bei dem die Krankheitssymptome im Vergleich zum Typ C deutlich milder sind.

Ferkeldurchfall kann ebenfalls durch das Einschmelzen von Körperfett um den 11. Lebenstag +/- 0 auftreten. Das ist ein natürlicher Mechanismus, um fehlende Energie für den eigenen Organismus und die Milchproduktion bereitzustellen. Man möchte meinen, dass diese gehaltvolle Milch die Ferkel bestens versorgt und sie dadurch überdurchschnittlich gute Zunahmen haben werden. Das Verdauungssystem reagiert auf die fettreiche Milch aber ganz anders. Verklebungen der Darmzotten sind die Folge und lassen die übermäßige Energie größtenteils den Darm passieren. Schlussendlich macht sich dieser Verlauf in Form eines Fettdurchfalls bei den Ferkeln bemerkbar. Dieser hat eine breiartige bis flüssige Konsistenz und weist eine gelbliche Farbe auf. Als Folge der Verklebungen nimmt das Ferkel deutlich weniger Nährstoffe auf und stagniert in seiner Entwicklung. Verlängerte Säugezeiten oder niedrige Absetzgewichte müssen in Kauf genommen werden. Folgen für die Sau machen sich neben einer starken Reduzierung der Körpermasse und damit einhergehend der Schwächung des Immunsystems, nachhaltig im Portmonee des Landwirts bemerkbar.

 
 
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